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BRUTAL VERSCHIMMELT (Kempten/Allgäu, 1980 – 1984) Unseren Ursprung hatten wir im Sommer 1980, als wir in Kempten – der heimlichen Hauptstadt des Allgäus – uns entschlossen, eine Punkband zu gründen. Die meisten von uns waren gerade mal 14 Jahre und in der 9. Klasse des größten Gymnasiums dort. Ältere Geschwister und Mitschüler in den beiden Klassenstufen über uns brachten uns zuvor den Punkrock nahe. Mixtapes mit Aufnahmen vereinzelt ergatterter Platten und zufälliger Mitschnitte aus der BR-Radiosendung „Zündfunk“ kursierten. Außer rudimentären Gitarrenkenntnissen und Schlagzeug auf den Schenkeln imitieren, hatte aber niemand von uns musikalische Fähigkeiten. Darum ging es uns anfänglich auch nicht. Wichtig war uns, etwas Eigenes zu machen, statt nur den vorgekauten, langweiligen Brei der Musikindustrie zu schlucken. Durch Plündern der bis dato gehüteten und unangetasteten Sparbücher schafften wir uns Gitarren, Bass, Verstärker, Schlagzeug und eine klapperige Gesangsanlage an. Erster Übungsraum war der Zeichensaal unserer Schule, aber nach Protesten von Nachbarn mussten wir im Frühjahr 1981 schnell zu Bekannten auf einen Bauernhof im Weiler Pfaffenried umziehen, wo wir im ehemaligen Kälberstall proben konnten, was jedoch die Landidylle stark störte. Bei der neu gegründeten städtischen Musikschule in Kempten fragten wir dann einfach Mal direkt beim Leiter nach. Dieser war Vater eines Rockmusikers und ließ uns für eine kleine Miete gut anderthalb Jahre in den gut schallisolierten Räumlichkeiten eines zukünftigen, aber noch nicht eingerichteten, Tonstudios proben. Das erste, noch unbeholfene Konzert mit wenigen Songs fand am 29.Juli 1981 auf dem Schulfest des Allgäu-Gymnasiums statt und löste breites Kopfschütteln aus. Die so gar nicht massenkompatible Musik fand auch am nächsten Tag bei einer abendlichen Party einer anderen Schule ihr schnelles Ende in Form von Handgreiflichkeiten mit den Veranstaltern. Diese ersten Gigs liefen unter dem Namen „Psychorotz“ (die Benennung mit „Adolf Streit & die NS-Verbrecher“ hatten wir uns doch nicht getraut). Den Bandnamen „brutal verschimmelt“ eher zufällig anregend wurde in diesem Sommer 1981 die Beschriftung eines Mixtapes der Gebrüder Rosenberger mit unvollständig aufgenommenen Punktracks aus dem Radio, worauf vermerkt stand: „total verstümmelt“. Bei dem gleich gefeierten Fund überkamen uns jedoch die Skrupel, da wir ja alle noch ganz gesund aussahen, und wir änderten es in „total verschimmelt“. Das wiederum war für eine böse Punkband viel zu soft und wir einigten uns bei viel Bier auf „brutal verschimmelt“, einem der wohl bis dato unschlagbar unsinnigsten Bandnamen („brutal“ steht im Allgäu im Jugendslang einfach nur für „sehr, heftig, extrem“). Die erste tragfähige Besetzung nach mehreren Sängerwechseln mit Roland (Role „Rotze“) Wagner am Gesang trat am 5. Dezember 1981 im Jugendhaus Kempten bei einen großen „Punkfest“ mit insgesamt sieben Bands auf. Das Publikum staunte nicht schlecht, dass hier Kids mit gerade mal 15 Jahren einen Punk hervorbrachten, der sich neben den alten Hasen wie „B.Trug“ sehen lassen konnte. Von da an hatten wir stets sehr viel Besuch im Übungsraum und bekamen Kontakt zum Rest der Szene im Allgäu, die auch an Orten wie Sonthofen, Isny oder Memmingen zu finden war. Gespielt wurde auf vielen Punkkonzerten und -feten, im Sommer 1982 sogar als Open-Air-Beitrag bei den Allgäuer Festwochen, einer jährlichen Regional-Wirtschaftsschau mit abendlichem Trinkprogramm. Abgesehen von Konzerten in Freiburg, Tübingen und Köln schafften wir es jedoch nie über die Grenzen des Allgäus bzw. Südbayerns hinaus. „B.Trug“ kannten uns zwar von diversen Konzerten, aber nur durch Zufall stellten sie fest, dass wir wenige Meter entfernt von ihnen probten. Beim Proben in ihren mittelalterlichen Gewölben nutzten sie zum Pinkeln einen mit Taubenscheisse verdreckten, toten Innenhof. Von aus unserem gekippten Proberaumfenster dringenden Klängen angelockt, wateten sie zu unserem Fenster. Die Überraschung über die ungeahnte Nachbarschaft war groß und wir hielten seitdem regen Kontakt. „B.Trug“ nahmen 1982 ihre LP „Lieber schwierig als schmierig“ bei Rock-O-Rama auf und das animierte uns, auch ein Demotape dorthin zu schicken. Die Resonanz war positiv, jedoch mit der Auflage, mehr Soli in die Songs einzubauen. Die gingen uns bisher gar nicht ab, aber nach dem Einbau von etwas stümperhaftem Gitarren-Gefiddel kam die Zusage zum „Plattenvertrag“ (eine dürre DIN A5-Seite, deren magere Vereinbarungen von Egoldt schließlich gebrochen worden, wurde es). Als wir später aus dem Raum in der Musikschule wegen Eigenbedarf raus mussten, probten wir bei B.Trug in den Gewölben, wo reichlich Platz war. Am 24./25.Mai 1983 sind wir in Sänger Maxens gelbem Käfer nach Köln gereist, um unsere LP aufzunehmen. Zwar fand das im professionellen „Studio am Dom“ statt, wo auch Nena aufgenommen hatte. Aber der Aufwand war minimal und strikt auf zwei Arbeitstage begrenzt: acht Stunden für die Aufnahme aller Songs, am nächsten Tag acht Stunden Mix des Ganzen – die Soundqualität war entsprechend. Da wir gut geübt hatten, gelang uns das Einspielen wenigstens ganz gut und vollständig am ersten Tag. Nur die vom „Produzenten“ Egoldt (der sich aber nie im Studio sehen ließ, aber dafür Deutscher W von OHL) aufgezwungen Solo-Overdubs bereiteten unserem Gitarristen Bernhard große Qualen, aber das Gefiddel haben wir live ohnehin kaum weiter verwendet. Die Unterbringung durch den Produzenten war auch low budget im nahe gelegenen „Nord-Süd-Hotel“, das augenscheinlich als Stundenhotel diente, was wir aber erst beim nächtlichen Gestöhne merkten. Der Lilo Wanders-Nachbau an der Rezeption („Na, Ihr Süßen“) hätte uns gleich zu denken geben müssen. Als die 100 Exemplare Eigenanteil an der Erstauflage in Kempten per Post eintrafen, war die Enttäuschung bei uns groß. Vom dem mühevoll collagierten Entwurf, den wir für das Cover eingeschickt hatten, war auf der fertigen Plattenhülle nichts zu sehen. Das „Design“ des mit einem Monster-Krokodil kämpfenden Iro-Totenkopf kam allein von Egoldt. Von den Texten wurden auch nur die unpolitischen Gassenhauer abgedruckt. Geäußert hat er sich nie mehr dazu (1990 hat er auch ohne unser Wissen ein Zweitauflage gemacht). Unseren 100 eigenen Exemplaren der Erstauflage fügten wir die fehlenden Texte mit einem selbst gestalteten Blatt bei. Die Plattenhüllen dieser ausschließlich im Allgäuer Umfeld abgegebenen Scheiben wurden jeweils einzeln mit rotem und schwarzem Spraylack umgestaltet. Schon bald nach den LP-Aufnahmen stieg Franz aus und wir gaben dann noch einige Konzerte mit dem Schlagzeuger Kurtl von „Rotting Carcass“ aus Sonthofen. Im Sommer 1984 löste sich die Band erst Mal auf. Lediglich Silvester, am 31. Dezember 1986, gaben wir anlässlich einer WG-Auflösung in Kempten ausnahmsweise ein Konzert in der LP- und Urbesetzung mit beiden Sängern Role und Max (digitalisierte Videoaufnahmen hiervon sind auf youtube zu finden). Ein weiterer Gig fand dann noch am 13. März 1987 im Kuhstall eines ehemaligen Ritterguts bei Kempten statt, der „Blauen Fliese“. Aber das war´s dann auch mit brutal verschimmelt… Aber halt, nach dem Resissue der BV-Scheibe als Doppel-LP auf Höhnie-Records kam es doch noch Mal zu Konzerten FR, 14.6. - Osnabrück / SubstAnZ Sa, 15.6. - Peine / UJZ So, 16.6. - Hamburg / Gängeviertel Di, 18.6. - Potsdam / ladatscha Mi, 19.6. - Berlin / Cortina Bob Do, 20.6. - München / Feierwerk Fr, 21.6. - Köln / Sonic Ballroom Sa, 22.6. - Bregenz / AJZ Between, Vorarlberg (A) So, 23.6. - Sonthofen / Barfly Und 2014 schon wieder: Fr, 27.06. - Köln, Sonic Ballroom Sa, 28.06. - Kempten (Open Air), Jugendhaus * (BV ca. 19 h) So, 29.06. - Sonthofen, Barfly * (mit Slap Trap) Di, 01.07. - Isny, Tonbar * (mit Slap Trap) Mi, 02.07. - Leipzig-Plagwitz, plaque Do, 03.07. - München, Sunny Red Fr, 04.07. - Nürnberg, Artischocken Sa, 05.07. - Berlin, Tommyhaus So, 06.07. – Hamburg, Sauerkrautfabrik/Weltraum e.V. Mi, 09.07. - Hannover, Stumpf Do, 10.07. - Schwarzenberg (Erzgebirge), Unanbeatbar * Fr, 11.07. - Potsdam, Archiv * Sa, 12.07./21:00 h - Lüneburg, Anna&Arthur * (* ohne Systemfehla, dafür local support) Die Band-Bio en detail: Sommer 1980 – Winter 1980/81 "adolf streit & die ns-verbrecher" (nie öffentlich aufgetreten) Daniel Hochsieder (Vox); später „Strebergarten“ Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) Peter Schweinberg (Solo-Git) ab April 1981 "psychorotz" Herbert „Happy“ Müller (Vox) Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) ab Juni 1981 "brutal verstümmelt" (gemäß Beschriftung eines Mixtapes) ab september 1981 "brutal verschimmelt" Roland (Role „Rotze“) Wagner (Vox) Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) ab juni 1982 "brutal verschimmelt" Roland (Role „Rotze“) Wagner (Vox); bekommt von den Eltern das Verbot, bei BV mitzumachen Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) Max Spring (Back Vox, Sax) 18. September 1982 Klaus Strohhäcker; Roadie und Fan der Band; singt bei diesem Open Air-Konzert, da er alle Texte auswendig kann Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) Max Spring (Back Vox, Sax) bis Mai 1983 "brutal verschimmelt" (LP-besetzung) Max Spring (Vox, Sax) Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr); verlässt die Band nach den LP-Aufnahmen, was mittelfristig zur Auflösung führt bis Sommer 1984 "brutal verschimmelt"-gigs mit gastdrummer Max Spring (Vox, Sax) Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) Kurtl (Dr); trommelt eigentlich bei Rotting Carcass (Sonthofen) 31.12.1986 "brutal verschimmelt"-exklusivgig mit beiden sängern Roland (Role „Rotze“) Wagner (Vox) Max Spring (Vox, Sax) Bernhard Rosenberger (Git) Carlo Kallen (Bass) F. (Dr) D-Touren 14.06.-23.06.2013 und 27.06.-12.07.2014 "brutal verschimmelt" auf Zeitreise Max Spring (Vox, Sax) Klaus Strohhäcker (Git) Carlo Kallen (Bass) Norm (Dr); spielt eigentlich Bass bei Systemfehla (Hannover), die uns auf Tour begleiten

Heimatstadt: Kempten/Allgäu

Genre: Punk


Songs in der Playlist

Brutal Verschimmelt (1983)

Song erster Stream letzer Stream Anzahl
Bier lebt 13.03.2015 02.03.2024 86
Elternbeirat 07.06.2015 24.02.2024 39
Fischkopf 03.02.2015 25.08.2022 37
Hey, Mann 20.03.2015 09.10.2023 30
Nazischwein 19.01.2015 24.03.2024 122
Panzer 28.05.2015 29.07.2023 33
Rosmarieh 26.01.2015 18.02.2024 25
Sid Vicious 19.02.2015 24.10.2023 43
Uns stinkt's schon lang 12.01.2015 14.03.2024 34